Gesund und glücklich

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Katharina Kapfer: Katharina Kapfer: Also man muss mal unterscheiden zwischen den Meilensteinen und den Grenzsteinen. Man schaut sich da an, ein Meilenstein sagt aus, zu welchem Zeitpunkt ungefähr 50 Prozent der Kinder eine Aktivität zum Beispiel können, sagen wir jetzt mal krabbeln oder gehen und ein Grenzstein ist dann der Zeitpunkt, wo circa 90 Prozent der Kinder das erreicht haben. Und da heißt es immer noch nicht, da passt was nicht, sondern dann schaut man einfach mal genauer drauf.

Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Hallo und herzlich willkommen bei gesund und glücklich, dem Gesundheitspodcast der oberösterreichischen Nachrichten. Ich bin Elisabeth Eidenberger, Head of Podcast and Audio bei den Oberösterreichischen Nachrichten und ich bin die, die dir die Fragen stellt. Hast du dich schon mal gefragt, ob dein Baby im richtigen Alter anfängt zu krabbeln oder zu laufen? Vielleicht Hast du gesehen, wie das Nachbarskind schon frei läuft, während dein eigenes Kind lieber noch robbt und krabbelt? Und du fragst dich, ob das normal ist? Oder du bist in die Spielgruppe gegangen und hast bemerkt, dass dein Kind Schwierigkeiten hat, kleine Dinge zu greifen, während andere schon ganz geschickt mit Bausteinen spielen? Diese Fragen und Sorgen, und das ist die gute Nachricht, die sind völlig normal und auch völlig legitim, wenn es die motorische Entwicklung unserer Kinder geht. Denn sie ist ein wichtiger Teil des Großwerdens und des Selbstständigwerdens unserer Kinder. Und in dieser Folge von Gesund und Glücklich tauchen wir deshalb in dieses Thema ein. Und wir klären, was sind denn die typischen Meilensteine in der motorischen Entwicklung unserer Babys und Kinder, wann ist es Zeit genauer hinzuschauen und wie können wir Eltern, wir Großeltern die Kinder in jeder Phase bestmöglich unterstützen? Und genau diese Fragen werfe ich der Dame an den Kopf, die mir jetzt gegenüber sitzt. Sie ist Expertin genau für diesen Bereich. Sie ist Physiotherapeutin für Babys bis zum Jugendlichen im quasi bis zum 18.

Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Geburtstag. Sie hat ihre Praxis in Rohrbach und in Ottensheim. Herzlich willkommen, Katharina Kapfer.

Katharina Kapfer: Katharina Kapfer: Ja, hallo. Freut mich, dass ich da sein darf.

Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Vielen Dank, dass du dir Zeit nimmst. Und diese Beispiele, die ich gerade genannt habe, die kommen dir wahrscheinlich jetzt bekannt vor aus deiner alltäglichen Praxis.

Katharina Kapfer: Katharina Kapfer: Oh ja, täglich. Die Eltern kommen oft mit ganz vielen Sorgen, mit Bedenken und da ist einfach in der Praxis oder in der Therapie der Platz, dass wir die klären, dass man darüber redet. Genau, die erste Weltschaft.

00:02:45: Elisabeth Eidenberger: Wie bist du denn überhaupt zum Thema Physiotherapie gekommen und dann eben auch auf diese Spezialisierung, dass du gesagt hast, ich kümmere mich am allerliebsten die ganz Kleinen?

00:02:55: Katharina Kapfer: Angefangen hat das so, dass ich grundsätzlich eine ausgebildete Kindergärtnerin bin, Aber dann schon im Laufe vom Ende der Ausbildung gemerkt habe, die große Gruppe im Kindergarten ist irgendwie nichts für mich. Ich würde mich aber auf eine einzelne Person spezialisieren und habe dann das Physiotherapie-Studium begonnen. Nach einem kurzen Ausflug in die Erwachsenentherapie bin ich dann zurückgekehrt zu den Kindern und habe erstens in einem Reha-Zentrum für Kinder und Jugendliche gearbeitet und nebenbei die Selbstständigkeit begonnen und jetzt ausschließlich in der Praxis, wo alle möglichen Diagnosen und Altersgruppen dabei sind, aber einfach ein ganz großer Teil die Kleinen, die Säuglinge sind mit unterschiedlichen Diagnosen.

00:03:43: Elisabeth Eidenberger: Das klingt nach der perfekten Kombination ausgebildete Kindergärtnerin und dann eben Physiotherapeutin für Kinder, da kann man ja eben auch auf diesen pädagogischen Background wahrscheinlich in der Therapie manchmal zurückgreifen.

00:03:54: Katharina Kapfer: Oh ja, ich finde das ist ganz wichtig oder ist mir persönlich wichtig, einfach da nochmal ein ganz anderes Hintergrundwissen zu haben. Ich kann da aus der Erfahrung, natürlich aus der Praktik im Kindergarten schöpfen. Immer wieder nur ein Austausch mit meinen Kolleginnen aus der Kindergartenzeit und da kann man einfach ganz anders an die Arbeit mit den Kindern herangehen.

00:04:16: Elisabeth Eidenberger: Denn Kinder sind eben nicht nur kleine Erwachsene, sondern sind eben durchaus anders zu behandeln, nämlich von der psychischen Seite kommend und wie man spricht man mit den Kindern, genauso wie eben dann in der Therapie selbst. Wer kommt denn jetzt eigentlich zu dir? Es sind wahrscheinlich die Eltern, die jemanden in Schlepptau haben. Wer ist das?

00:04:35: Katharina Kapfer: Genau, es sind die Eltern mit Säuglingen, schauen ob der zweiten Lebenswoche teilweise, das kommt ganz auf die Diagnose drauf an, mit leichten bis schweren Beeinträchtigungen, ob das jetzt Schädeldeformität ist, Klumpfüße, also Fußdeformitäten verschiedenster Art, Klumpfüße, Kletterfüße, Hüftproblematiken. Das Kind hat einfach eine Lieblingsseite, das ist etwas ganz Häufiges. Dass die Kinderärztin bei der Mutter-Kind-Persontersuchung merkt, das Kind schaut nur auf eine Seite, vielleicht ist es auch den Eltern schon aufgefallen und sie haben schon ein bisschen versucht, das zu beheben oder auch die andere Seite attraktiv zu machen.

00:05:21: Elisabeth Eidenberger: Den Kopf einfach mal umheben, das probiert man dann immer. Ich kenne das aus eigener Erfahrung, da denkt man sich, mein Kind schaut nur nach rechts. Ich lege es mir so hin, dass er nach links schaut und irgendwann schaut er wieder nach rechts.

00:05:30: Katharina Kapfer: Dann macht

00:05:30: Elisabeth Eidenberger: man sich schon die ersten Sorgen.

00:05:32: Katharina Kapfer: Ja voll. Und da schauen wir dann einfach in der Therapie, wie ausgeprägt ist das wirklich, wo kommt das her, ist die Bewegung vom Kopf irgendwie eingeschränkt, hat das andere Ursachen, ist das einfach Lieblingsseite aufgrund von der Lagerung, weil es zum Beispiel im Alltag einfach wirklich so eine Position gibt, wo das Kind im Alltag liegt oder wie es getragen wird und sich das dadurch entwickelt hat. Und dann werden halt die Eltern angeleitet, Es werden Übungen gesucht, die sie daheim auch umsetzen können, also dass das jetzt nicht mega kompliziert ist für sie. Und dann begleitet man einfach den Prozess, bis das wieder weg ist. Eben jetzt einmal an dem Beispiel von der Schädelasymmetrie. Aber es kommen natürlich auch Eltern zu mir mit Kindern, die eine Entwicklungsverzögerung zum Beispiel haben, die die Meilensteine, wie du es vorher schon erwähnt hast, nicht erreichen oder nicht zu dem Zeitpunkt erreichen, wo sie es erreichen sollten. Und dann sind natürlich die Sorgen ganz, ganz groß. Wo führt das hin? Wann kann es? Wie können uns die Eltern unterstützen? Und ich therapiere eben nicht nur das Kind, sondern immer die ganze Familie dazu, die Eltern, teilweise auch die Großeltern, die Geschwister haben eine große Rolle.

00:06:44: Katharina Kapfer: Das ist auf jeden Fall ganz ein großer Unterschied zu Physiotherapie mit Erwachsenen, dass ich nicht nur einen Patienten da habe, sondern eine ganze Konzeptfamilie.

00:06:52: Elisabeth Eidenberger: Dieses ganze Umfeld, das da mitarbeiten kann und natürlich auch möchte, weil man möchte ja gesunde Kinder haben, die sich gut entwickeln. Wie einfach oder schwierig empfindest du es, mit Kindern zu arbeiten?

00:07:05: Katharina Kapfer: Also für mich ist es natürlich hin und wieder herausfordernd, aber eigentlich relativ einfach.

00:07:11: Elisabeth Eidenberger: Weil nicht jedes Kind findet das wahrscheinlich voll super, was du da machst. Denken sie vielleicht auch, das ist fremder, was macht die mit mir?

00:07:19: Katharina Kapfer: Ja, also das ist bei der Therapie mit den Kindern auf jeden Fall eines der wichtigsten Dinge, dass man einmal Vertrauen gewinnt in die ersten Therapien, einfach mal eine Beziehung aufbaut, einer sagt, hey, das ist etwas Lustiges, Wir können da auch spielen. Also Spiel ist wirklich essentiell in der Therapie mit Kindern. Man muss die Therapieinhalte immer irgendwie in das Spiel verpacken, weil sonst interessiert es nicht. Ich kann da nicht hingehen und sagen, so und heute machen wir das. Dann habe ich einfach verloren. Dann ist es doch kein, Dann ist es sicher schwierig zu arbeiten. Aber ich lasse mich dann einfach auf die Situation mit den Kindern ein, schaue mir mal an, was sind heute die Interessen, wo liegen allgemein gerade die Interessen von den Kindern, sind es gerade mehr die Dinosaurier, ist gerade Anna und Elsa irgendwas in dem Bereich und schaue, dass ich sie über die Schiene dann einfach motiviere, die Eltern miteinbeziehe und aus dem Ganzen dann einfach gemeinsames Spiel mache und dann irgendwo so heimlich meine Therapieinhalte verpacke.

00:08:15: Elisabeth Eidenberger: Klingt total spannend. Sprechen wir mal über diese Meilensteine. Was sind denn so diese Dinge, was muss denn ein Kind, und jetzt sage ich muss im breitesten Sinne, weil das möchte man auch dazu sagen, also es ist total wertfrei die Entwicklung, und das ist ja in Wirklichkeit das Schöne. Jedes Kind hat so seinen eigenen Zeitplan und jeder der selbst Kinder hat, der weiß, wenn es mit einem Jahr noch nicht gehen kann, naja, das macht ja noch im ersten Schritt gar nichts. Aber was wären denn so aus deiner Sicht, vielleicht wenn wir mal mit der Grobmotorik anfangen, was wären so die Meilensteine der Kinder in welchem Alter?

00:08:52: Katharina Kapfer: Also man muss mal unterscheiden zwischen den Meilensteinen und den Grenzsteinen. Man schaut sich da an, ein Meilenstein sagt aus, zu welchem Zeitpunkt ungefähr 50 Prozent der Kinder eine Aktivität zum Beispiel können, sagen wir jetzt mal krabbeln oder gehen. Und ein Grenzstein ist dann der Zeitpunkt, wo circa 90 Prozent der Kinder das erreicht haben. Und da heißt es immer noch nicht, da passt was nicht, sondern dann schaut man einfach einmal genauer drauf. Und zum Beispiel eben, wie du jetzt gesagt hast, mit einem Jahr kann das Kind noch nicht gehen und dann gibt es auch irgendwo Stress und jeder fragt, ah, läuft's jetzt schon?

00:09:32: Elisabeth Eidenberger: Das ist die Frage, die beim ersten Geburtstag eines Kindes einfach kommt. Wenn man sagt, jetzt ist sie ein Jahr alt, na kann's denn schon gehen?

00:09:40: Katharina Kapfer: Genau, und dann werden noch diverse Hilfsmittel verwendet, wie so Lauflehrwagen und andere Dinge. Und eigentlich braucht das Kind einfach nur Zeit und den richtigen Rahmen und eine motivierende Umgebung, eine Umgebung, wo sie sich wohlfühlt und dann erreicht es jeden Schritt von selber. Das ist einfach neben dem, dass eine Entwicklung ganz, ganz individuell ist, auch die selbstständige Entwicklung ganz, ganz wichtig. Und eben mit 18 Monaten wäre dann eigentlich erst der Meilenstein, der Grenzstein, wo ein Kind gehen sollte ungefähr. Oder wo man halt dann mal schaut, hey, passt irgendwas nicht. Man mit dem Kinderarzt oder Kinderärztin darüber spricht, vielleicht einfach in der Physio abklärt, ein paar Ideen gibt, wie man es unterstützen könnte und dann reicht es vielleicht und sonst geht es einfach noch weiter in Abklärungen. Aber zwischen einem Jahr und 18 Monaten ist schon ein riesengroßer Zeitraum. Der kann lang werden für Eltern.

00:10:36: Elisabeth Eidenberger: Oh ja, vor allem, wenn die Fragen von außen kommen. Oder man die anderen Kinder sieht, die schon fröhlich herumlaufen. Also gehen, das wäre jetzt so ein Meilenstein, wo man sagt, es gibt ja welche, die gehen mit zehn Monaten schon.

00:10:52: Katharina Kapfer: Das wäre dann so der letzte, wo jetzt die Entwicklung von der Geburt bis zum freien Gehen. Da sind aber noch ganz viele andere Meilensteine dazwischen. Also so mit der Bauchlage kann eben schon relativ früh gestartet werden. Da ist natürlich das Kopfheben noch ziemlich schwierig. Das wäre dann so der erste, kein richtiger Meilenstein, aber einfach einmal so der erste Anhaltspunkt für Eltern, dass sie mit vier Monaten den Kopf halt wirklich halten können, vielleicht schon ein bisschen früher, noch nicht ganz so hoch und dann wirklich so mit sechs Monaten, dass sie ihn ganz hoch haben und einmal die Umgebung richtig gut erkunden können und auch wirklich für ein paar Minuten halten können. Das wäre so der erste Schritt, auf den man mal schauen kann, wo man eben mit der Bauchlage super üben kann. Und dann der richtige erste Meilenstein ist so das Drehen mit circa fünf bis sieben Monaten und dann das weitere mit Robben und Krappeln eben ganz ganz individuell irgendwo zwischen sechs und zehn Monaten, aber dass sie sich halt mit einem Jahr einfach irgendwie fortbewegen können und dann später noch das Aufsetzen, so ab 9 bis 12 Monaten. Also mit 12 Monaten werden dann eigentlich der Grenzstein definiert und dann das freie Gehen, so ab 12 bis 18 Monate, also da ist wirklich ganz lange Zeit, dass sie einen Schritt erreichen.

00:12:25: Elisabeth Eidenberger: Das Thema Sitzen ist ja insofern auch interessant, weil das ja auch zusammenhängt mit dem Thema Essen. Ja. Also das heißt, da wird gefragt, na stillst du noch oder isst das Kind schon? Dann haben wir schon wieder die nächste Frage, die daherkommt. Und Essen tun die Kinder halt irgendwie leichter, zumindest aus meiner Erfahrung, wenn sie schon sitzen können. Und das spielt ja auch irgendwie dazu, und dann versucht man es hinzusetzen oder irgendwie zu halten. Was soll man denn jetzt tun? Jetzt gerade reden wir so ein bisschen über diese Babyphase. Wie kann man denn das Kind unterstützen? Und braucht es diese Unterstützung in dieser frühen Phase überhaupt?

00:12:59: Katharina Kapfer: Ich unterscheide in der Therapie immer ganz klar zwischen dem Hinsetzen zum Spielen, wann das Kind noch nicht selber sitzen kann, das bitte nicht. Also da soll das Kind einfach selber sich bewegen, die Erfahrung machen, weil es ja ganz wichtig ist, dass es den Erfolg hat. Es hat jetzt gelernt, sich selber aufzusetzen und freut sich natürlich, es macht Erfahrungen. Und dann aber wieder das Sitzen beim Essen eben, wo es natürlich dann meistens in einem Hochstuhl zum Beispiel drinnen sitzt oder am Schoß der Eltern, im besten Fall einfach in einem Hochschul, weil es wesentlich praktischer ist. Und da muss man ganz klar unterscheiden, dass das dann natürlich kein Problem ist. Man muss jetzt nicht warten, bis das Kind selber aufsitzt, dass zum Essen beginnt, sondern für die kurze Zeit der Esssituation ist das natürlich dann überhaupt kein Thema, wenn das Kind im Hochstuhl sitzt.

00:13:48: Elisabeth Eidenberger: Sprechen wir noch ein bisschen über die Bauchlage. Da drehen die Meinungen ja auch auseinander. Das Kind soll sich selbst umdrehen lernen. Die anderen sagen, fürs Kopfhalten sofort mal Gleier auf den Bauch legen. Was ist denn da so deine Empfehlung? Wie wichtig ist denn diese Bauchlage eigentlich?

00:14:01: Katharina Kapfer: Ganz, ganz wichtig. Also die Bauchlage ist eben für die weitere motorische Entwicklung ganz wichtig, dass die Nacken- und Rückenmuskulatur gekräftigt wird. Und es ist aber natürlich zu unterscheiden, in was für einer Situation die Eltern das Kind auf den Bauch legen. Gerade mit der Back-to-sleep-Kampagne, dem Vermeiden des plötzlichen Kindstods, ist aufgekommen, dass die Kinder eigentlich ausschließlich in der Rückenlage gelegen sind, zum Schlafen natürlich. Aber es hat sich dann ein bisschen eingeschlichen, dass die Kinder auch im Alltag sehr viel auf dem Rücken liegen und dadurch eben dann ganz viele so Schädelasymmetrien entstanden sind, dass es einfach eine Lieblingsseite gibt und man das Kind halt dann einfach gerne zu einer Seite schaut und dadurch dann der Kopf, also der Hinterkopf auf einer Seite abflacht und das dann therapiebedürftig wird. Dem kann man einfach schon mal ganz toll entgegenwirken, wenn man das Kind in der Wachphase, wenn es begleitet ist, wenn es beobachtet wird, immer wieder auf den Bauch legt Und solange wie das Kind das aushält. Natürlich muss man es ein bisschen bespaßen in dieser Zeit. Nicht mit dem Handy, sondern mit irgendwelchen Kuscheldieren, irgendwas, was scheppert, was sich was tut.

00:15:12: Katharina Kapfer: Kontrastquatten zum Beispiel sind für so kleine Säuglinge wirklich ganz was Interessantes einfach, weil sie das super wahrnehmen können, den Unterschied zwischen hell und dunkel. Und da werden die Augen oft richtig groß und dann kann man die Bauchlage auch schon mal ganz lange aushalten und das einfach so als Ritual in den Alltag mit einbauen, zum Beispiel jedes Mal noch umwickeln. Natürlich sind die Phasen oft ein bisschen kurz zwischen Essen, Schlafen und irgendwie gerade unzufrieden sein, aber wenn man da irgendwo ein Ritual findet, dass man das immer wieder einbaut, dann tut man der Motorischen Entwicklung des Säuglings schon mal ganz was Gutes.

00:15:48: Elisabeth Eidenberger: Ab wann kann ich damit starten?

00:15:50: Katharina Kapfer: Ja, eigentlich gibt es da keine Grenze. Man kann ab dem ersten Tag jetzt eigentlich starten, aber natürlich muss man da jetzt nicht sofort aus dem Krankenhaus raus und da jetzt jeden Tag ganz strikt die Bauchlage, sondern wenn man zusammengefunden hat, wenn man sich sicher fühlt mit dem Umgang mit dem Baby, dann kann man das einfach so in die ersten zwei, drei Wochen schauen, mal irgendwo ein bisschen probieren, mal länger, mal kürzer, schauen wie reagiert das Kind drauf und das dann einfach in den Alltag integrieren.

00:16:21: Elisabeth Eidenberger: Vor allem, weil man ja auch beim ersten Kind eben mit ganz vielen Dingen beschäftigt ist, wie du gesagt hast, immer zusammenzufinden. Also da muss man sich selber mal sortieren und schauen, wie man zurechtkommt. Da tut sich ganz schön was in diesen ersten Tagen. Und dass man halt dann irgendwann, wenn man den Kopf vielleicht ein bisschen freier hat, man denkt, das passt so halbwegs.

00:16:41: Katharina Kapfer: Da ist die Bauchlage sicher nicht an allererster Stelle, wenn man da jetzt heimkommt und mal alles andere muss da Vorrang haben.

00:16:49: Elisabeth Eidenberger: Jetzt gibt es natürlich auch Themen, wo man sagt, okay, die beeinflussen die motorische Entwicklung, weil vielleicht eine Frühgeburt da war, weil es vielleicht eine Komplikation bei der Geburt gegeben hat. Was sind da so Beispiele, wo du deine Erfahrungen gemacht hast?

00:17:05: Katharina Kapfer: Ja, zum Beispiel eben die Frühgeborene treffe ich auch ganz häufig in der Therapie, beziehungsweise die Eltern mit den Frühgeborenen, wo man einfach schaut, auf welchem Entwicklungsstand befindet sich das Kind gerade. Wichtig ist bei dem Frühchen, dass man immer das korrigierte Alter berechnet. Man muss da, wenn das Kind zum Beispiel acht Wochen zu früh gekommen ist, muss es natürlich nicht im Alter von vier Monaten das kennen, was andere Kinder mit vier Monaten können. Also was ein anderes Kind mit vier Monaten kann. Aber dann tut man einfach immer die acht Wochen weg und schaut dann, was müsste es oder sollte es jetzt ungefähr können. Und da ist ganz oft einfach, dass die noch ein bisschen schwach sind. Sie sind eine lange Zeit im Krankenhaus. Es sind viel Kabel überall rundherum.

00:17:48: Katharina Kapfer: Sie haben einfach nicht die Möglichkeit, die motorische Erfahrung zu machen oder die Bewegungserfahrung wie andere Kinder einfach in der ersten Zeit. Der Muskeltonus ist einfach noch relativ gering. Und dann schaut man sich, wo ist das Kind gerade da, wie können die Eltern die motorische Entwicklung unterstützen. Oft ist dann vor allem im ersten Lebensjahr einfach nur die Infektanfälligkeit ganz hoch. Dann haut es sich wieder zurück, weil das Kranksein ein, zwei Wochen und einfach schwachen und nicht die Erfahrung machen können wie andere. Und da merkt man halt dann einfach, dass sie einfach oft nur ein bisschen länger brauchen als andere.

00:18:28: Elisabeth Eidenberger: Gibt es so Tipps für Eltern von Frühchen, wo du sagst, das sollte man generell können, könnte man diese Übungen vielleicht einbauen oder wären da so Dinge, die man vielleicht, ja, wie man es halt unterstützen könnte?

00:18:41: Katharina Kapfer: Einerseits trotzdem auch mit der Bauchlage, so gut wie sie es halt aushalten, die immer wieder in den Alltag integrieren. Sonst hat es viele verschiedene Wahrnehmungsmöglichkeiten geben, also für die sensorische Wahrnehmung Materialien anbieten, Massagen. Von den Materialien her kann es ganz unterschiedlich sein. Das muss jetzt nicht irgendwas hochkomplexes sein, sondern einfach weiche Tücher, ein bisschen rauere Tücher an den Fußsohlen, an den Handflächen, das in den Spielalltag einfach integrieren, wo sie es greifen können. Dann so Hände und Füße zusammenführen in der Diagonale. Das ist natürlich jetzt da ein bisschen schwierig zu erklären.

00:19:26: Elisabeth Eidenberger: Ja, wir können es uns vorstellen. Also rechtes Händchen zum linken Beinchen.

00:19:30: Katharina Kapfer: Genau. Oder auch immer wieder in die Seitlage. Es muss nicht ausschließlich die Rückenlage oder die Bauchlage sein. Mal in der Seitlage positionieren und da dann spielen. Oder über die Seite natürlich aufheben, damit jedes Mal die seitliche Rumpfmuskulatur aktiviert wird. Und so kann man den Alltag ganz viele verschiedene Kräftigungsübungen einbauen.

00:19:57: Elisabeth Eidenberger: Und in Wirklichkeit ist ja das, was man aus einem natürlichen Anspruch ohnehin macht. Man beschäftigt sich mit dem Kind, man greift es an, man tut es ein bisschen herum. Also dass einfach diesen Instinkt einfach auch folgen, dass man mit dem Kind, wie man so schön auf Oberösterreich sagt, ein bisschen herumwurschtelt. Ja genau,

00:20:15: Katharina Kapfer: Also natürlich da jetzt übers Mikrofon ein bisschen schwer zu erklären. Für alle, die da noch näher interessiert sind, wird es dann im Frühling was mit Video geben, einen Online-Kurs für die Eltern, eben genau zu dem Thema, Wie kann ich das Kind bestmöglich in der motorischen Entwicklung unterstützen? Und da geht es dann auf jeden Fall ein bisschen leichter, sich da Tipps zu erinnern.

00:20:37: Elisabeth Eidenberger: Genau. Jetzt waren wir so bei der Bauchlage und so bei den ganz, ganz kleinen. Und dann gibt es ja Kinder oder ja auch noch ja Kleinkinder, die nie krabbeln, bevor sie laufen lernen. Und dann gehen ja die Meinungen auch, das Kind muss zuerst gekrabbelt haben, damit es dann irgendwie gut ausgebildete Motorik hat, aber es gibt welche, die tanzen einfach nicht.

00:20:58: Katharina Kapfer: Genau, und zwar circa 10 bis 15 Prozent aller Kinder sagen die Studien, dass die das Krabbeln komplett auslassen und das passt. Es ist okay, es gibt einfach Kinder, die lassen das Krabbeln völlig aus. Es gibt auch, die machen das später, die holen das nach, die ziehen sich aus dem Ruppen direkt auf, laufen los und dann irgendwann ist das Laufen so langsam, dann krabbeln sie durch, weil es einfach schneller geht. Und so individuell, wie wir vorher schon gesagt haben, dass die motorische Entwicklung ist, so individuell sind eben auch nicht nur die Zeitpunkte der Meilensteine, sondern auch die Reihenfolge. Manchmal wird etwas übersprungen und so hüpft es hin und her.

00:21:40: Elisabeth Eidenberger: Da können sich ganz viele wahrscheinlich jetzt zurücklehnen und sich denken, alles gut, mein Kind, auch wenn es nicht gekrabbelt ist, ist noch alles in Ordnung und alles im grünen Bereich und muss man noch keine Sorgen machen. Jetzt haben wir ganz viele über diese Grobmotorik gesprochen. Es gibt natürlich aber auch die feinmotorischen Dinge. Was wären denn da so diese Meilensteine, die mein Kind erreichen kann?

00:22:02: Katharina Kapfer: Wenn man da auf die ganz Kleinen schaut, ist in der Therapie immer so ein Zeichen, das erste aus der Feinmotorik, dass sie die Hände zusammenbringen, ungefähr mit zwölf Wochen, das heißt in der Körpermitte, die Hände zusammennehmen, dann einmal mit vier, fünf Monaten noch was greifen, die Spielzeug greifen können, die Hand wirklich öffnen und wieder schließen und dann später so mit neun Monaten bis zwölf Monate circa den Pinzettengriff, dass dann wirklich jedes Fuzzelchen, was am Boden liegt, sehen und aufheben, egal wie gut man geputzt hat.

00:22:44: Elisabeth Eidenberger: Die finden alles. Genau,

00:22:48: Katharina Kapfer: Und das wären so im ersten Jahr einmal

00:22:50: Elisabeth Eidenberger: die Meilensteine. Und das erreichen Sie wahrscheinlich auch von ganz alleine oder kann ich Sie da auch irgendwie unterstützen?

00:22:57: Katharina Kapfer: Also gerade wenn es noch ganz, ganz klar sind, so in die ersten Schritte, dass die Hände in der Mitte zusammenbringen, kann man es in so einer Nestchenlagerung positionieren, wo die Schultern angenähert sind oder erhöht sind, die Beine erhöht sind. Da kann man es auf dem eigenen Oberschenkel ablegen oder auch in so einem kleineren Stillkissen hineinlegen wie eben in so ein Nästchen und dann ist der Rumpf wesentlich entspannter. Sie müssen nicht so viel Kraft aufwenden, dass sie überhaupt einmal in der Rückenlage bleiben können und da das Gleichgewicht finden, sondern haben halt dann einfach genug Kraft und Stabilität, dass zum Beispiel die Hände zusammenführen können, dass sie zu den Füßen greifen können. Das ist so mal die erste Lagerung, was man da zum Beispiel machen könnte. Und ansonsten einfach, wie vorher schon erwähnt, die Umwelt so gestalten, dass sie es einfach selber ausprobieren kann. Die Kinder lernen immer durch Versuch und Irrtum. Und je mehr sie ausprobieren können, umso mehr Vernetzung gibt es im Kopf und umso schneller lernen sie.

00:24:03: Elisabeth Eidenberger: Jetzt sind wir über das erste Lebensjahr, irgendwie haben wir uns drüber gerettet, haben es geschafft. Aber es hört ja nicht auf. Also sie beginnen ja dann irgendwann zu hüpfen. Dann ist immer diese wahnsinnig interessante Frage, ab wann kann denn mein Kind den Stift richtig halten? Also im Sinne von nicht mehr so mit der Faust, sondern tatsächlich so, wie es dann zum Schreiben auch notwendig ist, dass sie schulreif sind. Machen wir dann noch so einen kleinen Ausblick in der Entwicklung. Was sind dann da noch so Meilensteine und vielleicht auch Zeithorizonte? Das sind noch Dinge, die ungefähr in diesem Zeitrahmen zu erreichen sind.

00:24:40: Katharina Kapfer: In der Gruppmotorik kommt natürlich dann als nächstes mal so das Laufen, Treppensteigen, wo dann mit zwei Jahren einfach mal mit Unterstützung das Treppensteigen zum Beispiel möglich wird und so mit drei, dass sie es dann wirklich selber können oder einfach in Begleitung und auch beim Stifthalten, dass sie mit zwei Jahren dann einmal, egal wie, aber zumindest Linien malen können und wunderschöne Kritzelbilder. Und die steigert sich dann einfach so im Kindergartenalter, dass das immer wieder verfeinert wird. Und dann so im Schulanfänger, mittleres Kind, Schulanfängeralter, dann auch den Stift so halbwegs gut halten können, dass sie bereit sind für die Schule. Da schauen die Ergos dann noch einmal drüber.

00:25:26: Elisabeth Eidenberger: Aber eben auch da macht man sich Gedanken, wenn das andere Kind schon super Ausmalbilder malt und das eigene irgendwie noch mit der Faust eben am Werken ist, wo man sich denkt, das sollte das Kind nicht eigentlich schon können.

00:25:36: Katharina Kapfer: Ja, aber da gibt es ganz, ganz große Unterschiede zwischen den Kindern. Einfach manche sind die Grobmotoriker und turnen da herum und kraxeln irgendwelche Bäume auf, was du denkst, ui, vielleicht ein bisschen gefährlich, aber sie können es einfach und sind dafür nicht so die Tischsitzer und meulen gerne aus oder spielen irgendwelche Kartenspiele und andere sitzen dafür liebend gerne am Tisch, können sich ewig beschäftigen, meinen die schönsten Bilder. Ich habe es in meiner eigenen Kindergartenpraxis dort, also in die Praxistunden gesehen, da haben die Kindergartenkinder schöner gemalt wie ich. Also ganz, ganz eindeutig. Und die tun halt dafür einfach nie so gern. Wenn sie es tun, sind sie halt die eher ruhigeren. Und es ist einfach so.

00:26:24: Elisabeth Eidenberger: Also da gibt es einfach Unterschiede. Würdest du sagen, das hat auch etwas mit dem Buben und Mädchen zu tun, dass man da irgendwie Unterschiede hat. Die Buben sind halt einfach eher die Bewegungsfreudigeren, die laufen müssen, die Mädchen eher, die die eben gerne am Tisch sitzen, weil das ist schon so ein Klischee, das man irgendwie im Kopf hat. Nein,

00:26:45: Katharina Kapfer: Die Burschen haben natürlich schon teilweise einfach mehr Energie in der Therapie, aber grundsätzlich, wenn ich so darüber nachdenke, welche Patientinnen und Patienten ich habe, ist es eher ganz, ganz individuell.

00:27:01: Elisabeth Eidenberger: Und natürlich auch in dieser Phase kann man als Eltern ganz viel tun und die Kinder animieren so die diversesten Dinge, natürlich auch die Motorik zu fördern. Und da stellt sich natürlich dann schon auch die Frage, wo hört denn Förderung auf und wo fängt die Überforderung dann auch an? Wie würdest du sagen, wie schaffe ich denn da das richtige Ausmaß auch?

00:27:25: Katharina Kapfer: Also ganz wichtig ist immer, dass man es spielerisch gestaltet, die Förderung, und sie einfach auf das Kind einlässt bzw. Das Kind immer gut im Blick hat. Ist es jetzt wirklich noch voll motiviert und macht es dem Kind Spaß oder ist es eher schon ein Kampf und die Eltern wollen da mehr irgendwie gerade was fördern und erreichen als wie das Kind Und da kann ich dann eigentlich ganz gut abwägen. Auch wenn das von außen relativ anstrengend wirkt und das Kind hat aber voll den Spaß dabei, dann passt das. Und wenn man aber merkt, da geht gar nichts oder nichts mehr, dann ist einfach Zeit für eine Pause. Und man muss halt auch, wie immer, gerade individuell schauen, wo liegen die Interessen, mit was kann ich es holen, wo kann ich es motivieren, mit welchen Themen, wie kann ich das in das Spiel einbauen und dann gelingt es sicher am besten.

00:28:16: Elisabeth Eidenberger: Jetzt haben wir vorher ja über die Entwicklungsverzögerungen der ganz Kleinen schon gesprochen. Was wären denn so Entwicklungsverzögerungen bei den etwas Größeren jetzt, also ab ein, zwei Jahren, die dann auch wirklich zu dir kommen? Was wären so Beispiele?

00:28:31: Katharina Kapfer: Da kommen dann einfach Kinder zu mir, die Unterstützung brauchen beim Aufsetzen, beim Aufziehen, beim Gehen lernen, wo in der Mutter-Kind-Person-Untersuchung einfach schon auffällt, da stimmt was nicht oder das Kind kann den Meilenstein nicht selbstständig erreichen, braucht Unterstützung in der motorischen Entwicklung und da geht es aber dann eher oft einmal auch in Richtung Ursachenforschung. Hat das Kind einfach wirklich gerade nur ein bisschen Unterstützung braucht und schafft den restlichen Weg dann selber oder zum Beispiel auch einfach nur einen schwierigen Start ins Leben gehabt oder steckt wirklich mehr dahinter, irgendwelche neurologischen Diagnosen, Erkrankungen, wie auch immer. Das ist halt dann wirklich ein längerer Prozess, wo dann auch die Kinder länger in der Therapie betreut sind, dann auch andere Spezialisten, Ärzte herangezogen werden und da dann die Ursachen suchen. Aber das ist dann trotzdem eher der seltene Fall.

00:29:30: Elisabeth Eidenberger: Und da im Zweifelsfall dem Kinderarzt, der Kinderärztin vertrauen oder sich anzuvertrauen, einem Experten, einer Expertin, wenn man sich halt nicht ganz sicher ist und wer ist sich schon richtig sicher, auch bei den eigenen Kindern, weiß man es oft nicht.

00:29:43: Katharina Kapfer: Ja, das auf jeden Fall. Also wenn wer Sorgen hat, einfach mal beim Kinderarzt, bei der Kinderärztin ansprechen, dass irgendwas aufgefallen ist und lieber einmal zu früh oder einmal zu viel als zu wenig. Zur Physiotherapie kann man mal drüber schauen lassen, dann nochmal einen Kontrolltermin und ein paar Ideen mitkriegen, wie kann man das Kind unterstützen, dass man es dann wirklich ganz, ganz individuell auf das eine Kind nochmal anschaut, was kann man da machen und genau.

00:30:11: Elisabeth Eidenberger: Was würdest du zum Abschluss Eltern raten, die sich einfach Sorgen machen, weil von allen Seiten, das ist oft auch einmal die ältere Generation, die natürlich so Glaubenssätze drinnen hat, die sagen, das Kind muss mit einem Jahr gehen können und das müsste das Kind ja schon können, wenn man so bombardiert wird auch und sich vielleicht nicht ganz sicher ist, was würdest du Eltern raten?

00:30:33: Katharina Kapfer: Einfach sie selber mit dem Thema, so wie du jetzt im Podcast damit auseinandersetzen, dass man einfach beruhigt ist und sich nicht selber stressen lässt. Einmal anschauen, okay, wie viel Zeit hat das Kind jetzt wirklich? Es ist okay, wenn es erst mit 18 Monaten geht und das dann dem Gegenüber genauso kommunizieren. Mein Kind ist jetzt ein Jahr, es hat noch lange genug Zeit. Aber andere Kinder, die Kinder, die Entwicklung ist ganz, ganz individuell und das nehme ich so hin und fertig.

00:31:03: Elisabeth Eidenberger: Da gehört übrigens auch das Sprechen lernen dazu, fällt mir gerade ein. Das ist ja auch sowas, wo man immer gefragt wird, und redet das Kind schon, spricht schon die ersten Wörter. Hat das eigentlich was auch mit der motorischen Entwicklung zu tun?

00:31:16: Katharina Kapfer: Ja, schon. Natürlich die Motorik ist das Erste. Die erste Möglichkeit, wie das Kind die Umwelt erkundet, wie die eigene Körperwahrnehmung stattfindet und wie es die Umwelt halt erfahren kann und begreifen im wahrsten Sinne des Wortes. Und dadurch kann man sich dann vorstellen, entstehen immer mehr Verbindungen im Gehirn, wie so ein riesengroßes Netzwerk, also so ein ganz großes Spinnennetz quasi. Und je mehr, was das Kind motorisch, sensomotorisch erfahren kann, umso größer wird das Netzwerk immer und hat dann natürlich auch Vorteile in der sprachlichen, in der kognitiven, in der emotionalen Entwicklung und ist einfach so die Basis für die weiteren Schritte dann.

00:32:08: Elisabeth Eidenberger: Also es ist ein ganz, ganz großes Zusammenspiel unterschiedlichster Faktoren. Ich sage vielen Dank für diese Einblicke, unglaublich spannend und ich finde auch ein bisschen beruhigend, dass man sich eben keinen Stress machen muss, wenn mein Kind halt das noch nicht kann. Die Zeitfenster sind unglaublich groß, wie ich herausgehört habe.

00:32:26: Katharina Kapfer: Ja, schon. Also das Kind hat Zeit, es braucht Zeit und einfach ganz viel Raum für die selbstständige Erfahrung und dass man dem Kind einfach die Zeit gibt und die Umgebung bietet, dass es sich selbstständig entwickeln kann und dann wird alles recht.

00:32:43: Elisabeth Eidenberger: Und das wünschen wir natürlich allen da draußen, die zuhören, die Kinder haben oder eben Enkelkinder oder nicht Neffen oder Geschwister. Also das ist ja wirklich das ganze Umfeld, das man eben braucht auch für diese gute Entwicklung. Zum Abschluss stelle ich dir noch eine Frage, die ich allen stelle. Was ist denn die eine Sache, die du täglich machst, die dich gesund und glücklich macht?

00:33:04: Katharina Kapfer: Auf jeden Fall Bewegung, egal ob jetzt Sport, nur ich allein beim Laufen gehen oder in guter Gesellschaft, auch mit meinen kleinen Patientinnen und Patienten, beim Kinder-Yoga oder sonstige Übungen. Das ersetzt oft schon mal das Fitnessstudio.

00:33:21: Elisabeth Eidenberger: Genau, weil man da mittendrin steckt. Und das tut gut, da gibt es auch wundervolle Folgen von Gesund und Glücklich, wenn es das Thema Bewegung geht. Also gerne auch einmal hineinhören. Ich sage vielen herzlichen Dank für das interessante Gespräch.

00:33:35: Katharina Kapfer: Vielen Dank, hat mir sehr gefallen.

00:33:37: Elisabeth Eidenberger: Und ich empfehle an dieser Stelle natürlich auch immer die oberösterreichischen Nachrichten zu lesen, immer mittwochs den Gesundheitsteil, wo wirklich ganz, ganz viele verschiedene Themen behandelt werden. Gerne unsere ganzen bisher erschienenen Podcast-Folgen nachhören. Da ist echt viel dabei, auch nicht, wenn man immer selbst betroffen ist, aber es geht auch ein bisschen Allgemeinbildung und eben auch Vorsorge, eben nicht erst krank zu werden. Alle zu finden auf Nachrichten.at, Slash Podcasts und überall, wo es Podcasts gibt. Freuen wir uns, wenn ihr reinhört. Und in diesem Sinne sage ich, lies und hör was Gescheites. Bis zum nächsten Mal.